Dienstag, 24. September 2013

Geh-Walt - Hört der Spaß bei GTA V auf? - Test Teil 2


Harry Potter kann zaubern. Er kann durch Wände gehen und gegen böse Gegner kämpfen. Meine Kinder wissen, dass er das nur im Film kann. Auch wissen sie, dass Radioaktivität sehr gefährlich ist, auch wenn sie herzlich über Homer Simpson lachen, wenn der im Atomkraftwerk wieder mal eine Kernschmelze herbeiführt. Sag’ ich, “Darüber lacht man doch nicht”. Sagen sie, “Papa, wir sind doch nicht blöd, das ist doch nur ein Comic.”

Ja, Kinder können je nach Alter Schwarz und Weiß gut unterscheiden. Sie wissen was Realität und was Fiktion ist. Doch sind sie reif für GTA? Nein. Für den Schutz der unter 18jährigen gibt es die Bundeprüfstelle, die GTA V erst ab 18 freigibt. Gut so, denn bei jeder Gewalt-Darstellung besteht die Gefahr, dass Kinder es nicht verstehen können. Auch wenn es sich um Comics handelt. Wir Ü40 sollten da weiter sein. Wer das mit der Fiktion mit 18 immer noch nicht versteht, hat ein ernstes Problem, ein psychologisches Wahrnehmungsdefizit. 

GTA V ist ein Comic, eine Vorstellung von Realität, die mit den Mitteln der Simulation arbeitet. Die Stadtlandschaft wird zur virtuellen Metropole, die Schauplatz eines amerikanischen Lebens ist, wie wir sie aus verschiedenen Filmen kennen. Filme, die einen erfundenen Kosmos an Übertreibungen, Fiktionen und üblen Handlungen darstellen. 

Hier setzt GTA an. Es legt auf die harmlose Welt von Autoverkehr, Tennisspiel und Abenddämmerung am Strandbad eine Schablone übelster Gewalt und karikiert damit den American Way of Life. Überzeichnete Figuren und krasse Gangstersprache im amerikanischen Slang sind die Gewürze, mit denen Rockstar sein Spiel anrichtet. Das Töten ist scheinbar eine Form, ohne das dieses Genre nicht auskommt. So wie eine Darstellung der Enthauptung des Holofernes ohne abgetrennten Kopf, Dolch und Blut nur semi-erfolgreich wäre. Oder ein “Tatort” am Sonntag ohne Leiche im wahrsten Sinne des Wortes ‘sterbenslangweilig’ wirken würde. So würde sich GTA ohne Missionen mit Mord und Totschlag wie ein fades Cruisen a la “Second Life” anfühlen und sich sehr schnell erschöpfen.

Deshalb ist ein Naserümpfen von Älteren eher dem fehlenden Verständnis anstatt einer echten Empörung geschuldet. Hier hört für sie der Spaß auf, weil sie Realität und Fiktion verwechseln wollen. Auch die einfache Übertragung der Gewalt im Spiel auf die in der Realität wird allzu häufig angeführt. Als würde ein Banküberfall im TV unmittelbar zu einer erhöhten Kriminalität im Frankfurter Bankenviertel führen. 

Also freue ich mich ohne schlechtes Gewissen über ein Genre, das vielen Menschen (Männern) eine wahre Freude bereitet. Nicht die Freude am Töten, nein am Spielen. Ein Spiel, in dem sowohl in den Missionen als auch in den freien Momenten einen kurzen Augenblick der Eindruck entsteht, Handelnder in einem spannungsreichen Krimi zu sein. Es fühlt sich an, als wäre ich ein Teil einer Gang in einem kaum enden wollenden Handlungsfaden - eine irres Gefühl von Unabhängigkeit und erlaubter Durchtriebenheit stellt sich ein. Ich sitze am Schalthebel eines scheinbar offenen Lebensentwurfs, den mir Rockstar hinlegt. Es fühlt sich an, wie ein Teppich der unendlichen krimineller Möglichkeiten, wunderbar unrealistisch. 

Allerdings nerven auch die Störfeuer: Das Handling der Fahrzeuge ist schwierig. Manche Missionen lassen sich ohne mein dickes Lösungsbuch kaum schaffen. Die Untertitel mitlesen und gleichzeitig die Autos steuern und mit den Waffen feuern ist kaum möglich. Hier bin ich doch noch zu sehr Banden-Novize. Aber ohne einen spürbaren Lernerfolg wäre ja alles nur halb so spannend. Und die Frauenfiguren... ok lassen wir das.

Gender-Aspekte und tiefgründige Gespräche darf man nicht erwarten. Aber eben eine offene Spielewelt. Was die Online-Welt am 1. Oktober bringen wird, muss sich noch zeigen. In jedem Fall ist einiges zu erwarten. Genug Futter für meine Selbstgespräche. Ich hätte nicht wenig Lust, einen Reiseführer für GTA zu schreiben. Ein interessanter Gedanke. Ich teste weiter.


Freitag, 20. September 2013

Loading GTA V - Test Teil 1


Screens, sachte Musik. Installation läuft.

GTA V startet direkt brutal, so wie ein guter James Bond, und grafisch hervorragend. In den ersten Szenen werden Bedienung und Benutzung der Steuerung erlernt. Als Spieler ist man sofort im Geschehen verstrickt und muss agieren.

Sofort wird klar, das ist kein Kinderspiel. Es ist ein Spiel für Erwachsene, mit einer fantastischen grafischen Ästhetik. Der Einstiegsplot zieht uns sofort in seinen Bann und in das Geschehen hinein. Da ich die Bedienung schon kannte, war es für mich nicht schwer hineinzufinden. 

Als ich mich dann zum ersten Mal in der Umgebung umschauen konnte, war ich zunächst überwältigt von dem Detailreichtum. Farben, Häuser, Straßen und Oberflächen glänzten um die Wette. Das ganze ist eine überaus präzise Darstellung von Welt. Eine fiktive Welt von Los Santos, die dem realen Los Angeles nachempfunden wurde.

An einer Kreuzung bleibe ich stehen und schaue mir Häuser, Mülleimer, Straßenlaternen, Asphaltsbeläge und viele viele Dinge mehr über 15 Minuten an. Es ist faszinierend, was Rockstar hier auf die Beine gestellt hat. Eine Art von Miniatur Wunderwelt, wie ich sie in einem Spiel noch nie gesehen habe. Wenn ich alleine hier schon 15 Minuten an einer Stelle stehen und viele neue Dinge entdecken kann, wie wird das erst, wenn ich die ganze Spielewelt erkunde. 

Ohne eine Mission spielen zu müssen, kann man hier einfach herumgehen und fast wie in der realen Welt Lichtverhältnisse, Wetter und Atmosphäre genießen oder fast schon aufsaugen. Zwar ist man sich immer bewusst, dass man in einer Spielewelt agiert, doch die Simulation von Wirklichkeit ist Rockstar hier vollkommen gelungen. Ich sag' nur, schaut euch die Wasserreflexionen an. Schon für Maler der holländischen Seelandschaften gehörte das zu den größten Herausforderungen, denen sich die Künstler stellen mußten. Rockstar malt noch besser, weil der Betrachter über den Controller im Bild ist und die Perspektive verändert. Was für eine Kunst!

Natürlich gehören zu GTA auch die Missionen. Zu diesen kann ich noch nicht viel sagen, ich werde das in einem weiteren Teil genauer betrachten. Aber Spiel- und Zwischensequenzen gehen so völlig nahtlos ineinander über, ohne den Spieler aus dem Geschehen zu reißen. Das Spiel kommt im normalen Spielfluss ohne jegliche Ladepausen aus. Die flüssigen und realistische Bewegungen der Personen sind  dabei Ergebnis tausender einzelner, mit Motion Capturing aufgenommener Animationen im Zusammenspiel mit komplexen Physikeffekten und werden dynamisch und kontextabhängig in Szene gesetzt.

Gab es in der Vorgängerversion immer Schnitte zwischen den Aktionen und den Filmsequenzen, fällt das nun gänzlich weg. Es fühlt sich alles an, wie als würde man in einem Film agieren. Der Spieler wird zum Schauspieler nimmt am Geschehen teil und steuert es. Vielleicht erleben wir hier einen entscheidenden Umbruch, der sich in den nächsten Jahren fortsetzen wird. Vor allem wenn die neuen Konsolen mit mehr Leistung, auf den Markt kommen.

GTA geht jetzt in jedem Fall einen gewaltigen Schritt. Und wird mit diesem Spiel einen neuen Standard setzen. Das kann ich jetzt schon sagen. Beim nächsten Test werde ich weitere Details verraten.

Donnerstag, 19. September 2013

GTA 5 (GTA V) im Selbstversuch - Test des Konsolenspiels für Ü40

Ich bin 48. Ich habe Kunstgeschichte und Literatur studiert, arbeite als Informationsmanager im Internet-Bereich und spiele xbox. Ich lese Goethe und bin begeisterter Gladbach-Fan. Mit meinen Kindern gehe ich in die Natur und fahre Rad. Ich liebe mein iPad, und mein iPhone gehört in meine Hosentasche wie mein Schlüsselbund. Fotografieren ist ebenso ein wichtiger Teil meines Daseins. Ohne Kamera oder Smartphone gehe ich am Wochenende selten raus. Aber: ich sitzte auch drinnen, schaue Filme in HD und Bluray oder auch mal 3D. Fussball spiele ich gegen mein Sohn auf der Konsole. Er ist mittlerweile besser als ich, was mich wurmt. Und nun?

Schon immer habe ich mit diesen Widersprüchen gelebt. Sie machen mich aus. Das "Das macht man doch nicht als Geisteswissenschaftler" hat mich noch nie sonderlich interessiert. Dafür bin ich einfach viel zu neugierig. Klar muss man nicht jeden Trend mitmachen. Sicherlich lächeln die Jungen über mich, die Alten schütteln dagegen nur den Kopf, wenn sie hören, dass ich auf ein Seeed-Konzert gehe und mir gestern GTA V gekauft habe.

Ich stehe da drüber. Ich weiß, alle die, die heute über ebooks schimpfen, besorgen sich morgen selber einen Kindle. Es ist immer nur eine Frage der Zeit, wann das Neue im Allgemeinen aufgeht, wann Akzeptanz in der Breite entsteht. Ich will früh dabei sein, um die Chancen neuer Dinge beurteilen zu können. Vor allem will ich nicht über Sachen reden, die ich nicht selber ausprobiert habe. So war das auch mit dem Internet. Heute arbeite ich erfolgreich in diesem Bereich. Stillstand bedeutet für mich Rückschritt. Ich will ein eigenes Urteil fällen können.

So kam es für mich auch nicht in Frage, mich dem Bereich des Gamings zu verschließen. Seit Jahren besitze ich eine xbox 360, die ich bisher für Fifa-Fussball, Basketball und eben für GTA IV, den Vorgänger-Titel des gerade erschienen GTA V, genutzt habe. Was mich dabei vielleicht am meisten interessiert hat, sind Dinge wie Story, Grafik und Authentizität der Spielewelt. Gerade in GTA IV wird eine New Yorker Stadtlandschaft entworfen, die ich überaus faszinierend fand. Die Nachahmung von Realität, in der Lebendigkeit mit Autoverkehr, Passanten und vielerlei Wetter-Situationen erzeugt wird, ist bemerkenswert. Als Kunsthistoriker kenne ich viele künstlerische Ansätze, mit denen Künstler versucht haben, Wirklichkeit so perfekt zu simulieren, dass der Betrachter leicht einer Täuschung unterliegen konnte. Ich erinnere hier nur an die so genannten Trope-l'oil-Bilder, die so wirklichkeitsnah gemalt wurden, dass man glaubte, in das Bild hineingreifen zu können. Andere Künstler, wie Jan Brueghel, entwarfen Küsten- bzw. Weltlandschaften, die einen perfekten Ort für Spielewelten abgegeben hätten.

Ich denke, es ist wichtig, über den Tellerrand hinaus zu blicken. GTA ist ein Gewaltspiel, das muss erst einmal klar sein. Aber es ist auch ein Teil unserer heutigen Kultur. Es fasziniert die Massen weltweit. Das Spiel hat am ersten Tag 800 Millionen US-Dollar eingespielt, es ist mit 250 Millionen US-Dollar Herstellungskosten teuerer als der Kinofilm Avatar. Das kann die Gesellschaft nicht ignorieren. Ich kann das nicht ignorieren, weil es mich interessiert. Die Frage lautet, was ist das Faszinierende?

Wenn ein Buch gut ist, dann gibt es viele Menschen, die das gut begründen können. Zieht ein Film die Massen an, gibt es Gründe dafür. Spielt eine Mannschaft erfolgreich Fussball, dann gibt es ein Geheimnis dahinter. Manchmal oder meistens ist das Geheimnis des Erfolgs aber nicht so offensichtlich. Erst das genauere Hinsehen, das mehrmalige Lesen eines Buches, das aufmerksame Betrachten einer Kunstausstellung und die Bereitschaft sich auf ein Computerspiel einzulassen, bringen mich näher an die Frage, warum eine Sache in unserer Welt so erfolgreich wird.

Und darum werde ich mich auf GTA V einlassen und hier darüber schreiben. Ich bin gespannt auf meinen Selbstversuch und das Ergebnis.

Neues Layout des Blogs

Ich habe mal wieder das Layout des Blogs umgestellt. Mir kam es auf Schlichtheit und Lesbarkeit an.

Sonntag, 1. September 2013

Fotobuch

Seit Jahren gestalte ich Fotobücher. Auch dieses Jahr habe ich aus den 800 Urlaubsbildern einige ausgewählt und dieses mal ein Cewe-Fotobuch erstellt.

Cewe als Marktführer bietet sich hier an, da die Qualität mittlerweile gehobenen Ansprüchen genügt. Zunächst muss eine Software installiert, dann das passende Format ausgewählt werden. Hier zeigt sich sehr schnell, dass die Software schon viele Dinge automatisch macht und im Großen und Ganzen gut funktioniert. Allerdings braucht der Neunutzer schon eine Menge Geduld, um sich mit den Funktionen und Bedienungsschritten vertraut zu machen. Auch mir, der ich durchaus verschiedene Grafikprogramme beherrsche, kamen manche Dinge sehr fremd vor. Ärgerlich ist es, weil es die schnelle komfortable Bedienung nicht gerade fördert. Ich denke aber, wenn man bei einer Software bleibt und damit mehr als nur ein Fotobuch erstellt, dann gewöhnt sich der Nutzer auch an die Bedienung.

Wirklich innovativ ist die Möglichkeit Videos hochzuladen und per QR-Code in das gedruckte Werk quasi zu integrieren. Voraussetzung ist allerdings ein Smartphone, um es online abzurufen.

Eine wirklich schöne Sache ist, dass ich Versandkosten sparen kann, wenn ich mir das Cewe-Buch in eine Filiale schicken lasse. Und davon gibt es reichlich. In meinem Fall die Edeka-Filiale vor Ort. Blöd nur, wenn man dann eine Mail bekommt, dass das Buch versendet wurde, aber keine, wenn es in der Filiale eingetroffen ist. Hier habe ich umsonst 1 Woche gewartet, obwohl das fertige Buch längst im Geschäft bereitlag. Vielleicht habe ich den Hinweis aber auch überlesen, dass ich keine weitere Mail erhalte.

Das Ergebnis ist qualitativ hervorragend, allerdings hat diese Qualität auch seinen Preis. Cewe ist nicht günstig aber gut.

Wer es selber testen möchte:

http://www.cewe-fotobuch.de