Freitag, 4. April 2014

Markus Paulußen Fotografie - Erste Schritte für ein erfolgreiches Model-Shooting

Nach mehreren Model-Fotoshootings hat sich meine Perspektive auf die Fotografie verändert. Hatte ich bisher lediglich Architektur, Blumen und Familie im Urlaub fotografiert, setze ich nun auf Gesichter. 

Für mich ist es eine ganz neue Herausforderung, die ich so bisher nicht kannte. Im wahrsten Sinne des Wortes handelt es sich um einen Perspektivwechsel, den ich mir erst nach meiner siebentägigen Auszeit zutraute. Vorher war Porträt-Fotografie für mich eine "Terra Incognita". Woher sollte ich auch so attraktive Models verpflichten, die die professionellen Fotografen immer ablichten? 

Dabei ist es gar nicht so schwer, Personen zu finden, die ihre Bereitschaft zu einem TFP-Shooting (Time for Pictures) signalisieren. Dabei muss kein Geld im Spiel sein: es kostet beide Parteien quasi "nur" Zeit, der Profit liegt in der gemeinsamen Nutzung der Fotos. Und in regionalen Facebook-Gruppen finden sich viele "Gesichter", die erste Schritte in Richtung Modeling unternehmen möchten. Manche wollen einfach nur außergewöhnliche Fotos von sich. Die kann ich, denk ich, liefern.



Wenn die Person dann noch von meinem Foto-Konzept überzeugt ist, dann kann es fast schon losgehen. Und damit wäre schon der nächste Punkt angesprochen, man braucht ein Konzept. Zumindest muss man für sich und das Model einen Rahmen festlegen, in dem das Shooting stattfinden soll. Geeignete Parameter sind dabei Ort, Zeit, Motive und kreative Ideen, die umgesetzt werden sollen. Ich schaue mir die Location vorher an und finde verschiedene Hintergründe oder Objekte (auch Skulpturen oder Bauten), die von Farbe, Struktur oder Gestalt zu einer interessanten Bildidee beitragen können. Vorbereitet zu sein, ist schon die halbe Miete.

Hat man das Model überzeugt und das Konzept sowie Treffpunkt und Zeit festgelegt, geht es darum, im Vorfeld die Wetterlage zu beobachten und die eigene Ausrüstung vorzubereiten. Am schwierigsten ist es, finde ich, dem Model zu sagen, was es anziehen soll. In Unkenntnis der Gardrobe des Models fällt es mir nicht leicht, genau zu sagen, was sie oder er zu tragen hat. Mehr als ungefähre Stilvorgaben traue ich mir noch nicht zu. Vielleicht bekomme ich mit der Zeit einfach mehr Erfahrung in Sachen Kleidung, so dass ich genauere Vorgaben machen kann. Im letzten Shooting hatte ich bunte Tücher mit, die gar nicht passten. Pech! 

Die Zwiebeltechnik scheint mir für das Outfit geeignet zu sein. Das Model trägt Jacke, Strickjacke und Top oder T-Shirt übereinander und bringt noch Tücher mit, so kann man drei bis vier Oberteile schon mal variieren. Besser ist noch ein komplettes zweites Outfit, aber das kann man von Models im Bereich TFP nicht verlangen, nur vorschlagen kann man es in der Vorbesprechung und überlegen, wo das Model sich umzieht. Bitte nicht verlangen, dass das Model sich auf einer öffentlichen Toilette umziehen soll. So etwas geht nur auf freiwilliger Basis, ist aber nicht zu empfehlen.

Und damit komme ich zum Thema Vorbesprechung. Ich habe sehr gute Erfahrungen damit gemacht, mich mit den Models kurz auf einen Kaffee zu treffen und neben dem optischen Eindruck auch die Eckpunkte eines Shootings zu besprechen und schon mal den TFP-Vertrag mitzubringen. Dann kann man sich beschnuppern und die Sache mit dem "Hallo erstmal... Ich bin... Das habe ich vor..." fällt beim Shooting weg. 

Zu diesen Vorbesprechungen bringe ich auch mein iPad mit und zeige ein paar Fotos, an denen ich erläutern kann, worauf es mir ankommt. Ich spreche dann gerne von Authentizität, Natürlichkeit und davon, dass das Shooting uns beiden Spaß machen soll. Auch so Sachen wie ein dezentes Make-up und nicht zu krasses Augen-Styling sollten abgesprochen werden. Und wichtig ist, je krasser die Motivwahl, desto größer muss das Vertrauen zum Fotografen sein, so etwas sollte sich einfach entwickeln und kann auch erst nach mehreren Shootings vollständig da sein. Erste Shootings habe ich mit einer Bekannten gemacht, was einen gewissen Vorteil hat.



Wichtig finde ich auch die Tatsache, dass ich die Models darauf hinweise, dass ihre Bilder anschließend von mir im Netz verwendet werden und eine kommerzielle Nutzung nur nach Freigabe jedes einzelnen Fotos erfolgen darf. Ich finde es einfach nur fair, hier mit offenen Karten zu spielen. Wenn der Vertrag unterschrieben wurde, kann man da nicht mehr aussteigen. Allerdings mache ich keine zweideutigen Fotos oder arbeite mit unseriösen Webinhalten.

Im Shooting finde ich es bedeutsam, von Anfang an behutsam und langsam vorzugehen (gerade bei Anfängern). Es bringt nichts unter Zeitdruck zu shooten. Aber auch eine Ausdehnung des Shootings über mehrere Stunden ohne Pause ist zu vermeiden. Ich habe gute Erfahrung mit einem zweistündigen Shooting gemacht mit ca. 3-4 Locations an einem Ort. 

Während des Shootings ist es für mich wichtig, die Kommunikation aufrecht zu erhalten. Nichts ist schlimmer als wenn man nicht miteinander spricht und das Modell am Gesichtsausdruck des Fotografen erraten muss, wie dieser zufrieden ist. Also ist die erste Fotografen-Pflicht die Kommunikation und vielleicht auch Ablenkung vom Shooting, damit das Model die erste Verkrampfung verliert und allzu künstliche Posen erst gar nicht entstehen. Die Angst vor der Kamera muss manchen genommen werden. Dafür müssen mindestens 20 Minuten Warmschiessen vorab eingerechnet werden. 

Der Prozess des Fotografierens ist meiner Erfahrung nach ein Annähern an das optimale Bild mithilfe eines modernen Bildgebers, dem Fotoapperat. Zufall und kalkulierte Planung im Shooting sollten sich die Waage halten. Zu viel Kalkulation tötet die Lockerheit, zu viele Zufälle erzeugen den Eindruck der Beliebigkeit. Für beides bin ich als Fotograf verantwortlich. Es sei denn das Model ist Profi, dann kann sich das Ganze schon mal umkehren. Das durfte ich bisher aber noch nicht erleben.




Am Ende kann man noch gemeinsam einen Kaffee trinken und dabei die Fotos anschauen. Man sollte sein Modell aber nie mit einem Gefühl der Unsicherheit nach Hause schicken und skeptische Gedanken streuen. Auf dem kleinen Kameradisplay ein paar schöne Shoots zu zeigen, runden das Ganze insgesamt ab. Dabei sollte der Fotograf nicht zu kritisch sein. Das Model darf das.

In diesem Text wollte ich die ersten Erfahrungen mit People-Fotografie aufschreiben. In den demnächst folgenden Texten geht es um den Prozess danach, die Bildbearbeitung und die Publikation.

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