Sonntag, 13. März 2016

Auf dem Weg in die Kreativwoche

Vor mehr als zwei Jahren habe ich hier meine 7-Tage-Woche beschrieben. Damals bin ich der Frage nachgegangen, was mich denn außer Job und Familie so antreibt. 7 Tage habe ich gebloggt, Kunst angeschaut, Kurzgeschichten geschrieben, ein Fotoshooting mit einem Model durchgeführt und ein wenig in mich hineingehört.

Das Ergebnis, ich entdeckte die Fotografie für mich. Machte mehr und mehr Shootings und muss sagen, jedes Fotoshooting ist für mich bis heute ein Erlebnis, unbezahlbar, einfach nur eine tolle Möglichkeit, die eigene Kreativität und Fähigkeit weiter zu entwickeln.

Nach nunmehr 2 Jahren bin ich mir absolut sicher, dass dieses "Freizeitverhalten" mich verändert hat. Ich merke, wie sehr ich die kreativen Möglichkeiten, die in mir stecken, schätze, wie sie mir Zufriedenheit geben. Ich würde es um keinen Preis wieder aufgeben. Zudem habe ich viele neue Menschen kennen gelernt. Sie begleiten das, was ich tue zum Teil im Stillen, zum Teil auch öffentlich mit Kommentaren und Anmerkungen oder über Likes bei Facebook.

Doch noch eins: neben den Fotos und ihren Beschreibungen wurde auch meine literarische Ader geweckt. Ich merkte, wie schon in meinem Studium der Kunstgeschichte und Literaturwissenschaft, dass ich Bild und Text gleichermaßen schätze und liebe. Wo ich zu viel Fotografisches mache, stößt das Literarische in die Lücke, lese oder schreibe ich übermäßig, muss ich zurück zum Bildhaften.

Und so lebt in mir der kleine Troll der Unentschiedenheit. Ich schwanke zwischen Fotoauslöser und Tastatur, zwischen Bildgedanke und Textsymphonie. Eine Festlegung auf eine Seite würde unweigerlich meine Kreativität wieder verkümmern lassen. Aber ich merke auch, ich muss mich nicht festlegen.

Und so habe ich mich frei heraus entschieden, keine Sabbat- oder Wanderwoche einzulegen, sondern eine KREATIVWOCHE, die am Montag, den 14. März beginnen soll. Ich werde dann ein neues, längerfristiges Fotoprojekt in Köln starten, dass ich in dem Ausmaß noch nicht durchgezogen habe. Danach werde ich ein Auftrags-Shooting durchführen, um in den nächsten Tagen mich meinem anderen Kind zu widmen, dem vor einigen Wochen von mir begonnenem Roman.

Ja, ein Roman. Das soll er mal werden. Und was soll ich sagen, er gedeiht und blüht. Aber er braucht auch Zeit. Ich will ausprobieren, wie es sich anfühlt, mal einige Tage lang nur an dem Roman zu schreiben, mich nur der literarischen Erfindung hinzugeben. Ach ja, der Arbeitstitel lautet, wie kann es bei mir anders sein, "Der Galerist".

Ildikó von Kürthy spricht mir in ihrem lesenswerten Buch "Neuland", in dem sie ihr Jahr der Veränderungen und Experimente beschreibt, aus der Seele:

"Das, was uns wichtig ist, ist selten dringend und taucht deswegen nicht auf unserer Prioritätenliste auf. Wir müssen uns für das Wichtige bewusst Zeit schaffen, weil es sich anders als das Dringende nicht aufdrängt."

Also hoffe ich, dass ich in den nächsten Tagen das Wichtige schaffe.