Dienstag, 1. Mai 2012

Aufgaben eines Informationsarchitekten

Ein Informationsarchitekt ist Multitasker. Er blickt in verschiedene Richtungen, und das oft gleichzeitig. 

Als Informationsarchitekt oder -manager baue ich Internetseiten. Meine Kunden beanspruchen meine verschiedenen Fähigkeiten, die sie erwartungsvoll in meine Person projizieren. Darunter fallen sowohl gestalterische Kompetenz als auch technisches Verständnis. Oft heißt es, erstellen Sie mir mal einen Entwurf der neuen Seite und können Sie das Template ausprogrammieren? Gerne auch direkt als interaktiven Klick-Dummy, damit der Kunde sich ein Bild machen kann. Und wenn das steht, dann bitte unter Beachtung der Nutzeranforderungen, des Corporate Designs, der Bedienbarkeit durch den Seitenautoren und der Integration in das CMS.

So hat sich in den letzten Jahren der Arbeitsprozess des Informationsarchitekten immer mehr angereichert mit neuen Aufgaben, die an ihn herangetragen werden. Twitter, Facebook, Blogs und Wikis, mobile Webseiten oder Apps, zu allen Aspekten muss ich parat stehen und mich mehr und mehr an aktuellen Entwicklungen orientieren, was aber nur gelingt, wenn man von ganzem Herzen Digital Junkie ist. Oder sich zumindest dafür hält.

Ich halte mich für einen guten Informationsarchitekten, weil ich auch die kleinen Dinge beachte. Sie vor allem nicht verachte. Da sind zum Beispiel Änderungen im Code, die kaum Gewicht haben, aber den Code "schöner" machen. Das sind Hilfestellungen für verwirrte Nutzer, die sich Dschungel des html nicht mehr zurechtfinden. Und vor allem ist das die Bereitschaft, sich in den Mikrokosmos des Inhalts und der visuellen Kommunikation zu verbeißen, wenn unauffällige und minimale Änderungen die Site auf einen neuen Qualitätsstandard hieven sollen.

Denn Qualität einer Website entsteht unter anderem durch die Summe ihrer Einzelteile. Guter Text, schickes Bildmaterial, außergewöhnliche Videos auf der einen Seite. Gelungene Gestaltung, perfekte Struktur und Übersichtlichkeit auf der anderen. An diesen Maßgaben orientiere ich mich als Informationsarchitekt und würze das Ganze mit Technik, Use-Cases und dem allumfassenden Blick auf Seitenautoren, Marketingvorgaben und Zielgruppen. Wenn die Zahlen stimmen und Nutzerbefragungen das bestätigen, bin ich zufrieden. Wenn nicht, wird optimiert,  was das Zeug hält. Immer unter der Prämisse "Less is more".
Ein wahrlich aufregender Job, den ich da habe.